Durch den Kontakt zu den einheimischen Angestellten im Waisenhaus ergibt sich glücklicherweise immer wieder die Möglichkeit einen Einblick in deren Kultur zu gewinnen.
So bekamen wir eine Einladung zu einer Hochzeit von zwei Zulu-Leuten, die Braut aus Ndaleni und der Bräutigam aus Malawi.
Anfangs war es schon ein komisches Gefühl dort hinzugehen, da wir das Ehepaar vorher gar nicht kannten. Aber in Südafrika ist das wohl kein Problem.
Beginn der Hochzeit war eigentlich um 10:00 Uhr. Elli und ich sind extra früher losgefahren um rechtzeitig dort zu sein. Es ist auch gar nicht so einfach sich einem Township zurechtzufinden. Irgendwann haben wir aber unser Ziel doch gefunden!
Als wir ankamen, waren die Vorbereitungen noch in vollem Gange. Die Halle wurde ein wenig dekoriert und die Hochzeitstorte wurde aufgebaut. Naja, die Stücke wurden einfach aufeinander gelegt und waren unglaublich schief. Aber das spielt hier keine Rolle. Es muss nicht alles perfekt sein.
Einen kurzen Moment später beobachtete ich dann, dass der Pastor beginnt Luftballone und bunte Bändchen an unserem Auto zu befestigen. Als ich dann freundlich nachfragte, was er denn dort macht, teilte er mir mit, dass wir doch die Braut und den Bräutigam abholen müssen. Gesagt – getan! Das heißt: erst mal noch bis ca. 12:00 Uhr gewartet, bis alle Vorbereitung beendet waren und dann ging’s los! Insgesamt fuhren vier Autos, genauso wie in Deutschland wird heiter gehupt, allerdings wird hier auch noch in Schlangenlinien gefahren. Ist teilweise gar nicht so einfach, denn auf den ungeteerten Straßen dort sind unglaublich viele Schlaglöcher.
Das Ehepaar musste in der Nacht vor der Hochzeit in getrennten Häusern geschlafen. So holten wir erst den Bräutigam und seine Begleiter ab und dann die Braut mit ihren Brautjungfern.
Als wir wieder in die kleine Halle zurückkamen, war diese schon recht voll, zumindest im Vergleich zum eigentlichen Beginn um 10:00 Uhr, denn da waren kaum Gäste anwesend.
Aus dem eigentlichen Beginn um 10 wurde nun 13:00 Uhr. Hier bestätigte sich mal wieder das Zeitgefühl der Afrikaner, was ich bewundernswert finde.
Einige Zeit später begann dann erst die eigentliche Trauung. Es war eine sehr angenehme Atmosphäre, es wurde viel gesungen und viel gelacht. Leider konnte ich nichts verstehen, da der Gottesdienst auf Zulu war. Ich liebe diese Zulu-Gesänge!
Zum Großteil gestaltete sich der Traugottesdienst wie unsere in Deutschland. Nur etwas lockerer und freier. Es ist beispielsweise auch kein Problem, wenn vom Trauzeugen während der Trauung das Handy klingelt – er geht einfach zur Tür und telefoniert völlig gelassen!
Anschließend fuhren wir, gemeinsam mit dem Brautpaar und vielen weiteren Leuten an einen wunderschönen Platz in Richmond, an dem die Fotos gemacht wurden. Also unsere große Aufgabe an diesem Tag war unter anderem auch zu fotografieren und zu filmen.
Was mich den ganzen Tag erschrocken hat, war dass die Braut kaum gelacht hat. Sie wirkte sehr unglücklich.
Als wir nach dem Hochzeitsfotos machen wieder zurück kamen, gab es Essen. Es gab Reis, Hühnchen, Rindfleisch und sogar Salat. Zum Nachtisch wurden dann die Stücke der Hochzeitstorte verteilt. Super lecker!
Gegen 18:00 Uhr war dann alles vorbei und vermutlich gingen alle wieder nach Hause. Es war also kein großes Fest wie wir es kennen, es gab keinen Alkohol und es wurde nicht wirklich lange gefeiert. Außerdem hat auch niemand getanzt, außer einer wohl Zulu-bekannten Schrittfolge beim Ein- und Auszug.
Es war ein wunderschöner und interessanter Tag! Wieder ein Einblick in eine unglaublich faszinierende Kultur mehr.
Ein unvergessliches Erlebnis!